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Lektion 4 – Der Akkusativ

Gelernt haben wir nun die Vokalharmonie und die Konjugation der Verben. Dies allein bringt uns aber noch nicht weit, denn wir wollen dies nun auch in Verbindung mit Substantiven verwenden. Hierzu benötigen wir den Akkusativ.

Der Akkusativ

Der Akkusativ ist im Deutschen der 4. Fall. In der Schule gelernt haben wir ihn auch als den “Wen-oder-Was-Fall”. Dies ist nämlich auch die einfache Kontrollfrage: Wen oder was? Jedes Mal, wenn wir uns diese Frage stellen können, brauchen wir den Akkusativ. Von ihm wird also die Person oder Sache bezeichnet, die von der Handlung betroffen ist.

Zum Beispiel: Was wünschst du? Einen schönen Tag! Jó napot kívanok! Aus dem Wort nap (= Tag) ist also napot geworden.

Im Ungarischen wird der Akkusativ mit dem Zeichen ‑t gebildet. Bei Wörtern mit konsonantischem Auslaut (s. u.) brauchen wir noch einen Bindevokal.

Substantive mit vokalischem Auslaut (a, e, i, o, u)

Endet das Substantiv mit einem Vokal, so benötigen wir kein Bindevokal. Wie beim Plural (dazu eine andere Lektion) ist es aber so, dass -a und -e die lange Variante (-á/-é) bekommen (sog. Vokaldehnung), während -i und -u gleich bleiben:

-a/-e
tea (= Tee) teát
alma (= Apfel) almát
kecske (= Ziege) kecskét
-i/-u
bicikli (= Fahrrad) biciklit
apu (= Vater) aput
anyu (= Mutter) anyut

Bereits gedehnte Vokale bleiben gedehnt, also:

Gedehnte Auslautvokale
kávé (= Kaffee) kávét
autó (= Auto) autót

Wer sich wundert: -o ist eigentlich auch ein vokalischer Auslaut und müsste ebenfalls in die obere Tabelle. Wer ein ungarisches Substantiv findet, das mit -o endet, kann es gerne nennen, ich habe keines gefunden 😉

Konsonantischer Auslaut

Endet das Substantiv mit einem konsonantischen Auslaut (also alles, was nicht -a/-e/-i/-o/-u ist), so ist zu unterscheiden.

Ohne Bindevokal: l, ly, j, r, n, ny, s, sz, z, zs

Substantive, die auf l, ly, j, r, n, ny, s, sz, z oder zs enden, benötigen in der Regel keinen Bindevokal. Das -t wird in diesem Fall einfach angehängt:

Nominativ Akkusativ
reggel (= früh) reggelt
tanár (= Lehrer) tanárt
bor (= Wein) bort

Achtung: Es gibt allerdings auch Ausnahmen: ház wird zu házat, hal zu halat… Hier gilt also, sich diese Ausnahmen zu merken.

Mit Bindevokal

Alle anderen Varianten benötigen einen Bindevokal, also -et, -ot, -at oder -öt. Es gilt wiederum:

Vokalharmonie
Suffix
dunkel -ot/-at
hell -et/-öt

Dunkel

Bei dunklen Wörtern verwendet man -ot bzw. -at. Zunächst einige Beispiele:

-ot
nap (= Tag) napot
ország (= Land) országot
-at
láb (= Fuß) lábat

Wann aber verwendet man -ot und wann -at? Als Grundregel kann man sich merken: Meistens verwendet man -ot und -at hingegen in den Fällen, die Besonderheiten aufweisen (z. B. wenn es zu Vokalverkürzungen oder zu einem Vokalausfall kommt, oder auch bei den v-Wörtern (z. B. ló > lovat); Hierzu vgl. das Kapitel zu den Wortstämmen). Außerdem wird -at auch bei einigen einsilbigen Wörtern verwendet wie bei dem obigen Beispiel láb.

Üblicherweise wird die Akkusativ-Beugung in den Wörterbüchern angezeigt, sodass ich nur empfehlen kann, diese beim Vokabellernen immer mitzulernen.

Hell

Bei hellen Wörtern verwendet man -et bzw. -öt.

-et
kép (= Bild) képet
szendvics (= Sandwich) szendvicset
-öt
tök (= Kürbis) tököt

Hier ist die Regel zum Glück einfacher. Man verwendet immer -et außer bei den Wörtern, die in der letzten Silbe ö, ő, ü bzw. ű) haben.

Besonderheiten

Wie immer gibt es natürlich noch Besonderheiten, die man glücklicherweise in den meisten Wörterbüchern auch so lesen kann:

Der Wortstamm kann sich vor dem Akkusativ-t ändern (sog. Vokalverkürzung), z. B.:

Nominativ Akkusativ
levél (= Brief/Blatt) levelet
kenyér (= Brot) kenyeret
kéz (= Hand) kezet
víz (= Wasser) vizet
út (= Straße) utat

Auch kann es vorkommen, dass ein Vokal ausfällt (sog. Vokalausfall):

Nominativ Akkusativ
cukor (= Zucker) cukrot
eper (= Erdbeere) epret

Natürlich gibt es noch weitere Ausnahmen, aber genug für diese Lektion heute 🙂