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Das Adjektiv

Das Adjektiv haben wir in der Schule als das „Eigenschaftswort“ bzw. das „Wie-Wort“ gelernt. Also „Wie ist etwas?“

Zunächst einmal muss man eine wichtige Sache verstehen: Es gibt drei Arten von Adjektiven, nämlich

  • attributives Adjektiv
  • prädikatives Adjektiv
  • adverbiales Adjektiv

Das attributive Adjektiv steht zwischen dem Artikel und dem Substantiv, also z. B. “Er brachte eine gute Neuigkeit”.

Das prädikative Adjektiv ist das Adjektiv in Bezug auf das Verb “sein”, also z. B. “Er ist lustig.”

Das adverbiale Adjektiv, also das Adverb ist das Adjektiv, welches sich auf alle anderen Verben bezieht, z. B. “Er fährt schnell.”

Da man jedoch klassischerweise zwischen Adjektiv und Adverb unterscheidet, mache ich dies in dieser Lektion ebenfalls so. Denn das Gute ist, dass man dies im Ungarischen ebenfalls so macht. Vorab jedoch ein wichtiger Unterschied, den man sich sehr gut verinnerlichen sollte:

Attributiv Adverbial
A német nyelv.
Die deutsche Sprache.
Beszélek németül.
Ich spreche Deutsch.

Die Fettmarkierungen zeigen einen interessanten Unterschied: Während im Deutschen das Adjektiv dann dekliniert wird, wenn es sich auf ein Substantiv bezieht, ist es im Ungarischen genau umgekehrt.

Jetzt aber im Einzelnen:

DAS ADJEKTIV (= melléknév)

Das Adjektiv als Attribut

Bezieht sich ein Adjektiv auf ein Substantiv, so steht es vor dem Substantiv, auf das es sich bezieht. Im Ungarischen ist das passende Fragewort dabei:

Deutsch Ungarisch
Welcher/Welche/Welch/Welches/Was für ein(e)…? Milyen …?

Nun ein paar Beispiele:

Deutsch Ungarisch Deutsch Ungarisch
frisch friss frische Milch friss tej
lecker finom leckerer Kaffee finom kávé
neu új neues Buch új könyv

Das attributive Adjektiv ist stets unveränderlich, erhält also keine Suffixe wie z. B. das Akkusativ-t oder das Plural-k.

Benötigt man einen Akkusativ, so wird dieser am Substantiv angehängt. Das Gleiche gilt beim Plural. Also:

Deutsch Ungarisch
Möchtest Du einen leckeren Kaffee? Kérsz egy finom kávét?
Möchtest Du leckere Äpfel? Kérsz finom almákat?

Anders ist dies nur, wenn das Adjektiv stellvertretend ist und das Substantiv nicht genannt wird, wie in den folgenden beiden Fällen:

Deutsch Ungarisch
Was für einen Kaffee kaufst Du?
Leckeren (Kaffee kaufe ich).
Milyen kávét veszel?
Finomat. (statt … finom kávét)
Er trinkt viel Kaffee, den teuren. Sok kávét iszik, a drágát. (statt … a drága kávét)

Das Adjektiv als Prädikat

Das Adjektiv kann nicht nur attributiv, sondern auch prädikativ, d. h. in Verbindung mit dem Verb „sein“ oder „werden“ stehen. Auch hier wird das Adjektiv dann aber nicht dekliniert (allerdings steht es dann nach dem Substantiv). Also:

Attributives Adjektiv Prädikatives Adjektiv
Die frische Milch a friss tej Die Milch ist frisch A tej friss

Wird das Substantiv allerdings im Plural benutzt, so muss man auch – anders als beim attributiven Adjektiv – auch das Adjektiv selbst in den Plural setzen.

Attributives Adjektiv Prädikatives Adjektiv
Der leckere Kaffee a finom kávé Der Kaffee ist lecker A kávé finom
Die leckeren Kaffees a finom kávék Die Kaffees sind lecker A kávék finomak

Gleiches gilt bei der Benutzung eines Pronomens in Verbindung mit dem Plural:

Deutsch Ungarisch
Ihr seid lustig. Viccesek vagytok.
Wir sind sehr betrunken. Nagyon részegek vagyunk.

Hinweis: Für die Pluralbildung der Adjektive gibt es wiederum einige eigene Regeln, die man beachten muss. An dieser Stelle werden sie allerdings nicht behandelt.

Das Adverb (= határozószó)

Ein Adverb bezieht sich z. B. auf den Modus, die Zeit, den Ort, den Grund der Handlung. Es gibt dabei selbständige Adverben wie z. B. most = jetzt oder ott = dort. Bei diesen selbständigen Adverben gibt es keine Besonderheiten zu beachten.

Anders ist es, wenn man sich die berühmte Wie-Frage stellen kann. Im Ungarischen ist das passende Fragewort:

Deutsch Ungarisch
Wie / Auf welche Weise …? Hogy(an) …?

Man kann beide Varianten (hogy bzw. hogyan) verwenden.

Diese Adverbien müssen, anders als im Deutschen, dekliniert werden. Man kennt dies bereits aus dem Englischen, wo man ebenfalls deutlich unterscheidet (z. B.: She is very careful, so she also drives very carefully.).

Für de Deklination des Adverbs gibt es zwei verschiedene Endungen:

  1. -n/-an/-en
  2. -l/-ul/-ül

-n/-an/-en

Der hauptsächlich genutzte Suffix ist -n/-an/-en. Er wird also immer verwendet, wenn man nicht -ul/-ül verwenden muss (s. dazu unten). Zunächst einige Beispiele:

-n/-’n -an -en
olcsó – olcsón
drága – drágán
gyors – gyorsan hideg – hidegen
meleg – melegen

Wann man welche Endung nimmt, ist etwas kompliziert. Merken kann man sich jedenfalls:

  • Bei konsonantischen Endungen benutzt man immer -an/-en und hier jeweils nach der Vokalharmonie.
  • Bei vokalischem Auslaut nutzt man sowohl die Endung -n als auch -an/-en. Lediglich bei den Wörtern, die auf a und e enden, kann man (bei entsprechender Vokaldehnung, also a > á und e > é) immer -n verwenden.

Hinweis: Es gibt natürlich auch einige Ausnahmen, die hier jetzt nicht (mehr) behandelt werden. Nur als Beispiel: gyors bedeutet schnell. Das Gegenteil wäre lassú (= langsam). Das Adjektiv davon lautet dann allerdings lassan.

Erwähnt sei außerdem, dass man manchmal nicht -an, sondern -on verwendet, wie z. B. bei nagynagyon (was dann allerdings „sehr“ bedeutet).

Letztlich ist es also wie immer: Ausnahmen muss man eben lernen (oder viel üben).

-l/-ul/-ül

Die Endungen -l/-ul/-ül verwendet man hauptsächlich für Völkernamen bzw. Sprachen:

Deutsch Ungarisch Deutsch Ungarisch
deutsch német (auf) deutsch németül
ungarisch magyar (auf) ungarisch magyarul

Allerdings werden auch bestimmte Adjektive damit gebildet, z. B.

Adjektiv Adverb
jó (= gut) l
rossz (= schlecht) rosszul
remek (= toll) remekül

(Pssst… Bitte nicht rémek sagen. rém ist das Gespenst und rémek sind dann die Gespenster ;))

Bei einigen Verben gibt es auch Doppelformen (man kann also sowohl -l/-ul/-ül und auch -n/-an/-en verwenden). Bei einigen führt dies dann sogar zu Bedeutungsunterschieden, weshalb man hier besonders hinschauen sollte.

Besonderheit kis ~ kicsi

Eine besondere Stellung hat das Wort kis = klein inne. Denn hiervon gibt es zwei Formen, nämlich einmal kis und einmal kicsi. kis und kicsi verwendet man sowohl attributiv als auch prädikativ, während man kis nur attributiv verwenden kann:

Attributiv Prädikativ
Ez egy kicsi / kis ház (= Das ist ein kleines Haus.) A ház kicsi (= Das kleine Haus).

Übrigens: kicsi hat nichts mit dem Wort egy kicsit zu tun, das bedeutet einfach nur “ein bisschen”.

Wichtige Vokabeln

Zum Abschluss ein paar wichtige Vokabeln:

Deutsch Ungarisch
gut
schlecht rossz
neu új
alt régi
groß nagy
klein kicsi
spät késő
früh korán
teuer drága
billig olcsó